11.02.2024

Schraube sitzt fest? Diese Profi-Tipps können helfen!

Schraubenausdreher an einer stark verrosteten Schraube
Nichts ist ärgerlicher als eine Schraube, die sich nicht lösen lässt und deine Planung über den Haufen wirft. Doch so verständlich der Impuls ist, es mit mehr Kraft zu versuchen: Lass dich nicht hinreißen! Einer festsitzenden Schraube kommst du nur selten mit Gewalt bei. Im Gegenteil: So schaffst du dir möglicherweise ein noch größeres Problem, etwa einen abgerissenen oder rundgedrehten Schraubenkopf. Glücklicherweise gibt es bewährte Tipps, um hartnäckige Verbindungen zu lockern. Und die stellen wir dir hier vor!
01.

Kriechöl

  • Besorg dir ein Kriech- bzw. Multiöl. Diese Öle sind in der Regel besonders dünnflüssig und können weit in das Gewinde vordringen und die Reibung zwischen Schraube und Gewinde reduzieren.
  • Bringe das Öl möglichst punktgenau um den Schraubenkopf herum auf. Nutze hierzu das meist mitgelieferte Röhrchen, statt großflächig zu sprühen.
  • Warte ausreichende Zeit und wiederhole den Vorgang mehrmals. Bis das Öl weit genug vorgedrungen ist, kann es schon einmal mehrere Stunden dauern. Bei besonders hartnäckigen Fällen empfiehlt sich ein Einwirken über Nacht.
  • Versuche schließlich, die Schraube zu lösen. Achte darauf, nicht zu viel Kraft anzuwenden.
02.

Eisspray

  • Die zweite Methode macht sich die physikalischen Eigenschaften von Metall zunutze, denn Metall schrumpft unter Kälteeinwirkung.
  • Sprühe ein Eisspray aus dem Baumarkt (nicht zu verwechseln mit Eissprays zum Kühlen von Sportverletzungen!) auf die Schraube auf. Es bewirkt eine Schockvereisung bis weit unter den Gefrierpunkt.
  • Die Schockvereisung bricht die Mikrostruktur von möglicherweise vorhandenem Rost auf und bewirkt eine Kälteschrumpfung der Schraube.
  • Zusatztipp: Nach dem Vereisen lohnt es sich, ein Multiöl oder Kriechöl anzuwenden, um zusätzlich zu schmieren. Es gibt aber auch Eissprays, die bereits eine schmierende Komponente beinhalten.
03.

Hitze

  • Hast du einen Heißluft-Fön oder eine Lötlampe zur Hand und sind die Materialien hitzeverträglich, kannst du außerdem versuchen, die Schraubverbindung zu erhitzen.
  • Das Prinzip ist das gleiche wie beim Vereisen – mit dem Unterschied, dass die Materialien unter Hitzeeinwirkung nicht schrumpfen, sondern sich unterschiedlich stark ausdehnen.
  • Lass die Verbindung ein wenig abkühlen und versuche die Schraube vorsichtig zu lösen. Im Zweifelsfall schmiere nach dem Abkühlen mit einem Kriechöl, um die Verbindung zusätzlich zu schmieren.
04.

Rostlöser

  • Wenn von außen bereits zu sehen ist, dass starker Rostbefall das Hauptproblem darstellt, hilft oft der Griff zu einem speziellen Rostlöser-Produkt.
  • Rostlöser dringen tief in das Gewinde vor und brechen die Struktur des Rostes auf.
  • Wichtig: Enthält dein Rostlöser keine schmierende oder pflegende Komponente, solltest du nach einer Viertel- bis halben Umdrehung in jedem Fall mit Kriechöl nachschmieren, um eine Beschädigung des Gewindes durch schleifende Rostpartikel zu verhindern.
  • Auch hier gilt: Trage den Rostlöser grundsätzlich nach Herstellerangaben auf!
05.

Schraubenausdreher und Mutternsprenger

  • Wenn die Mutter rundgedreht oder der Schraubenkopf beschädigt ist, lässt sich die Schraube meist nicht ohne Spezialwerkzeuge ausdrehen.
  • Steckt eine Schraube im Gewinde fest und der Schraubenkopf ist beschädigt, hilft ein Schraubenausdreher. Hierzu wird die Schraube aufgebohrt und der Schraubenausdreher in die Bohrung eingeschlagen. Er ersetzt das beschädigte Profil bzw. den beschädigten Schraubenkopf.
  • Bieten die Flanken eines Schraubenkopfs oder einer Mutter einem Ring- oder Maulschlüssel keinen kraftschlüssigen Halt mehr, ist ein Mutternsprenger nützlich. Er wird um die Mutter bzw. den Schraubenkopf gelegt, fixiert und dann als Hebelarm zum Lösen der Mutter eingesetzt.
  • Wichtig: Mache dich vorher mit der genauen Anwendung dieser Spezialwerkzeuge vertraut und beachte alle Sicherheitshinweise der Hersteller!