04.11.2024

Drehmomentschlüssel richtig einstellen

Mechanischer Drehmomentschlüssel von STAHLWILLE wird von dem Werker eingestellt.
Drehmoment einstellen, Schraube anziehen, bis das Auslösemoment erreicht ist, „Klick“ abwarten – fertig! Ganz so einfach wie in der Theorie ist das Ganze natürlich nicht. Denn vermeintlich kleine Fehlerquellen können die Qualität deiner Arbeit beeinträchtigen. Wir stellen dir die drei wichtigsten vor!
01.

Parallaxe-Effekt

Halte deinen Zeigefinger etwa zehn Zentimeter vor die Augen und betrachte ihn abwechselnd mit dem linken und dem rechten Auge. Es scheint, als würde der Finger seine Position ändern. Das ist der Parallaxe-Effekt. Der Blickwinkel ist entscheidend für das, was wir sehen. Was hat das aber mit dem Drehmomentschlüssel zu tun? Nun, bei den meisten Drehmomentschlüsseln wird das Auslösemoment über einen Drehknopf oder einen Schieber eingestellt und an einer Markierung über eine Skala abgelesen. Schaut man nicht von oben zentral auf die Skala, sondern in einem Winkel von links oder rechts, ändert sich auch die relative Position der Markierung über der Skala! Der Parallaxe-Effekt hat zugeschlagen – und führt möglicherweise dazu, dass du einen falschen Wert einstellst. Also: Immer auf den richtigen Blickwinkel achten!
02.

Stichmaß anpassen

Kann man bei deinem Drehmomentschlüssel das Einsteckwerkzeug wechseln? Dann versteckt sich hier eine weitere Fehlerquelle! Denn jeder Drehmomentschlüssel ist auf ein Standard-Stichmaß (SF) ausgelegt, das so genannte Werkskalibrierstichmaß. Verfügt ein Einsteckwerkzeug über ein abweichendes Stichmaß, so verfälscht es die Messergebnisse. In solchen Fällen musst du den Wert des Anzugsdrehmomentes mit Hilfe einer speziellen Formel neu errechnen. Aber keine Angst: Das Ganze ist kein Hexenwerk! Die Stichmaße werden von den Herstellern angegeben und wie das Ganze funktioniert, haben wir dir hier zusammengestellt: Was du über Stichmaß und Kraftangriffspunkt wissen solltest
03.

Rückstellen auf „0“

Im Innern der meisten mechanischen Drehmomentschlüssel befindet sich eine Feder als Messelement, die maßgeblich am Auslöseprozess beteiligt ist. Vereinfacht gesagt: Je höher du das Auslösedrehmoment einstellst, desto mehr erhöhst du ihre Spannung. Wie jedes Bauteil, so unterliegt natürlich auch die Feder einem gewissen Verschleiß. Da sie sich nach dem Auslösen nicht automatisch „entspannt“, ist es dringend erforderlich, dass du sie am Ende des Arbeitstages auf „0“ zurückstellst. Nur dann bleibt ihre Flexibilität und Zugkraft über lange Zeit erhalten und die Präzision des Schlüssels bleibt gewährleistet.
Die meisten STAHLWILLE Drehmomentschlüssel arbeiten übrigens nicht mit einer Feder, sondern mit dem patentierten, nahezu verschleißfreien Biegestabprinzip. Du musst sie nicht auf „0“ zurückstellen! Wenn du mehr darüber wissen willst: Hier findest du weitere Infos: Das Biegestabsystem