Die Firma Rosenbauer Karlsruhe GmbH & Co. KG in Karlsruhe produziert mit einem Team von rund 500 Mitarbeitern jährlich über 190 Fahrzeuge für den Brand- und Katastrophenschutz. Dabei ist höchste Qualität und maximale Zuverlässigkeit gefragt, da sich die Einsatzkräfte im Ernstfall zu 100 Prozent auf die Technik verlassen müssen. Um den steigenden Anforderungen auch zukünftig gerecht zu werden, setzt Rosenbauer in der Fertigung auf unsere elektromechanischen Funk-Drehmomentschlüssel. Diese bieten den Vorteil, dass sie vollständig in eine softwaregestützte Werkerführung für Montagearbeitsplätze integriert werden können. Vor allem aber ist die digitale Dokumentation der Schraubfälle schnell, einfach und automatisiert möglich.
In Karlsruhe ist die Montage von Drehleitern und Hubrettungsbühnen durch zahlreiche individuelle Lösungen und einem hohen Anteil an manuellen Schraubvorgängen geprägt. Es müssen zahlreiche Verschraubungen in einer festgelegten Reihenfolge und mit einem genau definierten Drehmoment ausgeführt werden. Dabei trägt jeder einzelne Mitarbeiter eine große Verantwortung bei der Selbstkontrolle. Eine nicht korrekt angezogene Schraube kann Auswirkungen auf die Funktionsweise des gesamten Systems haben – mit Folgen für die Kosten bei Garantieleistungen und Reklamationen.
Die Digitalisierung der Schraubprozesse schafft hier Abhilfe, indem sie den Anwender sicher durch vorgegebene Abläufe führt und die Einarbeitungszeit verkürzt und damit die Prozesssicherheit erhöht. Gleichzeitig können die Schraubfälle einfach, schnell und digital dokumentieren werden. Dadurch kann Rosenbauer seinen Kunden eine nachweisbare Qualität auf einem konstant hohen Niveau bieten, was ein wichtiges Verkaufsargument darstellt. Die Entscheidung die Funk-Drehmomentschlüssel einzuführen, wurde gemeinsam mit den Mitarbeitern in der Fertigung getroffen. Diese hatten die Möglichkeit, in einer mehrwöchigen Projektphase mit der neuen Technologie zu arbeiten und ihre Praxistauglichkeit zu testen.
Mittlerweile gibt es bei Rosenbauer am Standort Karlsruhe drei Arbeitsplätze und einen weiteren in Italien, die mit dem Drehmomentschlüssel Manoskop 766 Daptiq ausgerüstet sind. Das Werkzeug arbeitet als einziges im Markt elektromechanisch: Es misst digital, lässt sich kabellos per Funk einbinden und kann Daten sowohl empfangen als auch senden. „Was unsere Mitarbeiter an dem Schlüssel besonders schätzen, ist die Tatsache, dass er mit dem typischen Klick des mechanischen Pendants auslöst“, berichtet Schuster. Das sei ein wichtiges Kriterium in lauten Produktionsumgebungen und bei Arbeiten, wo die optische Anzeige auf dem Schlüssel verdeckt sein kann.
Bei Rosenbauer sind die Drehmomentschlüssel direkt in das Werkerführungssystem ProTight eingebunden. Wird ein Schraubprozess gestartet, empfängt das Werkzeug seine Daten von der Werkerführung per Funkübertragung und das jeweils erforderliche Drehmoment wird automatisch eingestellt. Die Darstellung der Bearbeitungsreihenfolge und die Anzeige der Montagepunkte erfolgen im konkreten Fall bei Rosenbauer in Karlsruhe visuell über einen großformatigen Monitor am Arbeitsplatz. Der Schlüssel signalisiert dreifach, ob die Verschraubung korrekt ausgeführt und das vorgegebene Zieldrehmoment erreicht wurde – mit einer LED-Ampel, mit der digitalen Anzeige im Display und mit dem bekannten Klick. Dabei wird auch erkannt, ob Schrauben vergessen oder doppelt angezogen worden sind. Fehlermeldungen können nicht ignoriert werden.
In Echtzeit wird die erfolgte Verschraubung revisions- und verlustsicher an ProTight zurückgemeldet, mit Zeitstempel und exaktem Drehmoment dokumentiert und das Ergebnis auf dem Monitor am Arbeitsplatz visualisiert. So ist jederzeit eine lückenlose Rückverfolgung gewährleistet. Die Kommunikation des Manoskop 766 mit ProTight erfolgt dabei über ein OpenSource-Interface von Stahlwille. Das macht es besonders einfach, Schraubdaten zu übergeben, zu speichern und für Auswertungen verfügbar zu machen.
Die Einbindung des Schlüssels in die vorhandene Systemlandschaft bei Rosenbauer war schnell realisiert. Vor Ort dauerte die Einrichtung der ersten Station etwa zwei Tage. Der Zeitaufwand bei den folgenden Installationen reduziert sich erheblich, denn das System ist sehr einfach skalierbar. Oft wird hier weniger als ein Arbeitstag benötigt. Und wenn einmal alles installiert ist, läuft alles automatisch.
Die Einarbeitung in neue Projekte ist einfacher und geht schneller. Die Wahrscheinlichkeit von Fehlbedienungen und nicht korrekt ausgeführten Verschraubungen hat sich erheblich reduziert. Nicht zuletzt sinkt durch digitalisierte Prozesse der mit der Erstellung und Pflege von Arbeitsanweisungen auf Papier verbundene Aufwand.
Ganz besonders freut uns, dass die Mitarbeiter in der Produktion bei manuellen Schraubfällen den Einsatz der Drehmomentwerkzeuge von STAHLWILLE in Kombination mit der prozessgesteuerten Werkerführung und Dokumentation allen anderen Möglichkeiten vorziehen und sogar gezielt danach fragen, wenn ein neuer Arbeitsplatz eingerichtet wird.