27.03.2022

Wie funktioniert eine Knarre?

 Feinzahnknarre bei der Verschraubung
In jedem gut sortierten Werkzeugkoffer findet sich mindestens eine Knarre. Das hat einen Grund: Im Gegensatz zu einem Schraubendreher lassen sich Verschraubungen mit einer Knarre – auch bekannt als „Ratsche“ – bequem sogar auf engem Raum herstellen.
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Begriffserklärung: Was ist eine Knarre?

Im Werkzeugbau versteht man unter einer Knarre, Umschaltknarre oder Ratsche ein Schraubwerkzeug, das das Drehmoment nur in eine Richtung anwendet, während es in Gegenrichtung zu keiner Belastung der Schraube kommt. So lässt sich eine Schraube durch Vor- und Zurückbewegen der Knarre anziehen oder lösen. Mittels eines Umschalthebels stellt der Anwender Links- oder Rechtslauf ein.
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Wie arbeitet die Mechanik einer Knarre?

Der Aufbau:
  • Über zwei kleine Zapfen schwenkt der Umschalthebel den unter ihm liegenden Umschaltnocken um z. B. 30° nach links oder rechts.
  • Eine Arretierkugel hält den Umschaltnocken in der jeweils eingestellten Position.
  • Die Zähne des Vierkantzahnrads und des Umschaltnockens greifen ineinander („Formschluss“). und übertragen das Anzugs- oder Lösemoment („M“), das durch die Drehwirkung einer Kraft (F) auf einen Körper entsteht, siehe auch: Das Drehmoment.
  • Merke: Je mehr Zähne ineinandergreifen, desto besser ist der Kraftschluss – und ein umso größeres Drehmoment kann erreicht werden.
  • Wird die Ratsche in Gegenrichtung bewegt, rutschen die Zähne des Umschaltnockens aus denen des Vierkantzahnrads heraus. Hierbei erzeugen sie das charakteristische, namensgebende „Ratsch-Geräusch“. Gleichzeitig schiebt der Winkelnocken die Arretierkugel gegen die Feder.
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Warum gibt es normale Knarren und Feinzahnknarren?

Die Antwort: Je feiner die Zahnung, desto geringer ist der Dreh- bzw. Arbeitswinkel bis zum nächsten Einrasten – und damit der Weg, um den die Knarre mindestens vor- und zurückzubewegen, um die Schraube weiter anzuziehen oder zu lösen.
  • Herkömmliche Knarren erzielen einen Drehwinkel von 10 bis 15°.
  • Es gibt aber auch Feinzahnknarren, die einen Drehwinkel von z. B. 4,5° erreichen, was besonders feinstufiges Arbeiten ermöglicht.
  • So genannte Freilaufknarren verzichten sogar komplett auf eine Rastung. Sie arbeiten quasi stufenlos.
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Braucht eine Knarre Pflege?

Wie bei jedem mechanischen Werkzeug und jeder Mechanik tritt auch bei Knarren Verschleiß auf. Deshalb:
  • Auf hohe Qualität der Werkzeuge achten!
  • Die Knarre regelmäßig schmieren. Dafür eignet sich dünnflüssiges Leichtlauföl.
  • Die Knarre beim Lösen von Verschraubungen nicht überlasten …
  • … und auch nie zu hektisch bedienen.
  • Den Sitz der Mechanik überprüfen und ggf. nachstellen
Verschleiß erkennt man übrigens daran, dass sich der Deckel der Mechanik hebt, weil die Zähne nicht mehr ineinandergreifen. Sobald das der Fall ist, lassen sich Knarren vieler Hersteller aber reparieren. STAHLWILLE beispielsweise bietet für alle seine Knarren entsprechende Reparatur-Kits an.
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